Ermland

Ermland
Ẹrmland,
 
polnisch Wạrmia, historische Landschaft im Südwesten von Ostpreußen, die sich vom Frischen Haff nach Südosten bis zur Masurischen Seenplatte erstreckt, Teil der 1999 gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren. Der alte Pruzzengau Warmien wurde seit der Mitte des 13. Jahrhunderts von niederdeutschen und schlesischen Einwanderern besiedelt, die das Land, ausgehend von dem Küstenstreifen bei Frauenburg, in südöstlicher Richtung sternförmig erschlossen. Das unter der Hoheit des Deutschen Ordens stehende Gebiet kam im 2. Thorner Frieden 1466, endgültig 1479 nach dem »Pfaffenkrieg« gegen Polen unter polnischer Oberhoheit, sodass es katholisch blieb. 1772 fiel das Ermland an Preußen, 1945 kam es unter polnischer Verwaltung; seine Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 (in Kraft seit 16. 1. 1992) anerkannt.
 
Die Diözese Ermland, 1243 durch den päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena (* um 1184, ✝ 1251) gegründet, umfasste im Mittelalter einen großen Teil des späteren Ostpreußen bis zum Pregel und war das größte und wichtigste unter den preußischen Bistümern. Der Bischof von Ermland bewahrte sich im Unterschied zu den übrigen ordenspreuß. Bistümern eine gewisse Selbstständigkeit, da sein Domkapitel nicht dem Deutschen Orden inkorporiert war. Kathedralsitz war 1288-1972 Frauenburg, Bischofsresidenz 1350-1836 Heilsberg.
 
Nach 1945 setzte der polnische Primas Kardinal Augustyn Hlond (* 1881, ✝ 1948) für die kirchliche Betreuung der nun polnischen Bevölkerung einen Administrator mit Sitz in Allenstein (Olsztyn) ein. Der Abschluss des Warschauer Vertrages hatte auch die Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse in dem kirchenrechtlich bis zu diesem Zeitpunkt noch deutsches Bistum Ermland zur Folge. 1972 wurde das polnische Bistum Warmia errichtet und als Suffraganbistum der Kirchenprovinz Warschau eingegliedert. 1992 wurde das Bistum neu umschrieben und zum Erzbistum mit den Suffraganbistümern Elbląg (Elbing) und Ełk (Lyck) erhoben. Sitz des Erzbischofs ist Olsztyn. Nach wie vor umfasst das Gebiet der Kirchenprovinz Warmia auch den nördlichen Teil des ehemaligen Ostpreußen.
 
 
V. Röhrich: Gesch. des Fürstbistums E. (1925).

Universal-Lexikon. 2012.

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